Whistleblowing

für Klima und Umwelt

Whistleblowing für Klima & Umwelt ist ein wichtiger Beitrag zur Gesellschaft, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und damit Menschenrechte zu schützen. Illegale Abholzungen, Kontaminierungen von Gewässern oder Böden, Lieferkettenverstöße, unzulässige Verwendung von Substanzen, Verschleierung von Tatsachen - zunehmendes Fehlverhalten, v.a. von großen Unternehmen, verursacht signifikante und oft schwer reparable Schäden an Umwelt und Klima.

Durch Greenwashing oder dem Ausnutzen von Regelungslücken verhindern Unternehmen effektiven Umwelt- und Klimaschutz. Die Ziele bei Klima- und Umweltschutz können aber nur erreicht werden, wenn alle Teile der Gesellschaft - insbesondere auch Unternehmen - zu tiefgreifenden Veränderungen bereit sind.
Wir möchten durch dieses Projekt Whistleblower*innen ermutigen, ihre entdeckten Missstände weiterzugeben. Dafür bauen wir ein Netzwerk mit Umwelt- und Klimaschutz-NGOs, Journalistenverbänden und weiteren Institutionen auf, um Anlaufstellen für Whistleblower*innen zu vervielfältigen und ein gutes Beratungs- und Unterstützungsangebot anzubieten. Damit können wir Hinweisgebende und Partnerorganisationen mit unserer Expertise adäquat betreuen.

Wir möchten Whistleblower durch dieses Portal ermutigen, ihre Entdeckungen weiterzugeben. Zudem bauen wir ein Netzwerk auf mit NGOs, Verbänden und Institutionen, um somit Anlaufstelle für Whistleblower zu vervielfältigen, ihnen ein niedrigschwelliges Angebot zu bieten und sie mit unserer Expertise gut betreuen zu können.

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Was wir tun

Unser Angebot

Unsere Vision ist, in Zusammenarbeit mit Whistleblowern schädliches Verhalten gegen Klima und Umwelt aufzudecken. Damit möchten wir einen ehrlichen gesellschaftlichen Diskurs zu Lösungsmöglichkeiten und einen effizienten Schutz unserer natürlichen Umwelt möglich machen.

Fallbeispiele

Desiree Fixler

Als Vorsitzende der Sustainability Group bei der DWS, der Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, fand Desiree Fixler heraus, dass ein wesentlich kleinerer Anteil des Anlagenvolumens der DWS die ESG-Kriterien erfüllte als offiziell angegeben. Sie meldete ihre Bedenken zunächst intern, woraufhin sie entlassen wurde und sich an die Öffentlichkeit wandte. Es folgte eine Polizeirazzia bei der DWS wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrugs und der Rücktritt des DWS-CEOs Asoka Wöhrmann. Durch die Enthüllungen von Desiree Fixler wurde deutlich, dass in der Finanzbranche allgemein verbindliche Standards zur Erfassung von Daten und zur Berichterstattung über die Nachhaltigkeit von Unternehmen fehlen. Das erleichtert Greenwashing.

Mihail Hanzu

Mihail Hanzu deckte als Forstinspektor in Rumänien auf, wie die renommierte österreichische Holzverarbeitungsfirma Schweighofer seit 2003 in einem der letzten europäischen Urwälder große Waldflächen illegal abholzte. Von korrupten lokalen Behörden wurde es geduldet. Mihail Hanzu wollte das nicht hinnehmen. Er sammelte Belege, wandte sich an die Behörden und litt unter massiven Repressalien und Drohungen. Mitarbeitende der an den Aufdeckungen beteiligten NGO wurden verprügelt und waren Hacker-Angriffen ausgesetzt.

2019 leitete die rumänische Antimafia-Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Beschäftigte von Schweighofer wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, illegalen Holzschlags, Steuerbetrugs und unlauterer Geschäftspraktiken ein. Das renommierte FSC-Gütesiegel (Forest Stewardship) wurde Schweighofer entzogen.

Johannes Stefansson​

Johannes Stefansson ist der ehemalige Einsatzleiter des isländischen Fischereiunternehmens Samherji in Namibia. Er deckte auf, dass durch die Bestechung von Verantwortlichen die Fischfangquoten in Namibia wesentlich zu hoch angesetzt wurden. 30.000 Dokumente lieferten dafür Beweise. Die Ergebnisse seines Funds waren, dass der CEO von Samherji suspendiert wurde und zwei namibische Abgeordnete ihre Ämter niederlegten. Johannes Stefansson selbst war nach der Offenlegung Einschüchterungstaktiken und Schikanen ausgesetzt. Stefansson selbst sagt jedoch, er würde wieder so handeln, da die Korruptionsfälle die lokalen Ökosysteme und die natürlichen Ressourcen für die Bevölkerung stark geschädigt haben.

Tom

Tom fand als Manager eines Gaskraftwerks heraus, dass die Anlage nicht ausreichend gekühlt wurde und Defekte aufwies, wodurch Gas entweichte. Erdgas als fossiler Brennstoff wirkt als hochwirksames Klimagas in der Atmosphäre und verstärkt die Klimakrise. Gaslecks sind daher in zweifacher Weise hochgefährlich, da sie die Klimaerwärmung vorantreiben, aber auch die Gesundheit der Mitarbeitenden gefährden.

Tom informierte erst seinen Vorgesetzten, der die Information ignorierte, und daraufhin seine Geschäftsleitung. Tom erlitt Ausgrenzungen und sein Aufgabengebiet wurde verändert, bis er schließlich entlassen wurde. In Zusammenarbeit mit dem britischen Whistleblower*innen-Netzwerk ‚Protect‘ konnte Tom einen einstweiligen Rechtsschutz und eine angemessene Abfindung durchsetzen.